Bildungsinitiative „Coaching4future“ macht mit Vorträgen und Workshops Halt am Remchinger Gymnasium
Remchingen (zac). Ein kaltblütiger Mord in der „Villa von Mondstein“: Kaum hat der wohlhabende Hausherr seinen Tresor geöffnet, wird er von hinten mit einem Kerzenleuchter erschlagen – ein klarer Fall für die Neuntklässler des Gymnasiums Remchingen. Zwar ist der Fall frei erfunden, umso realitätsnaher sind die Ermittlungsmethoden, mit denen die Schülerinnen und Schüler dem Täter auf die Schliche kommen – und dabei einen tiefen Einblick in die Wissenschaft der Forensik und Biochemie sowie einen Überblick über mögliche künftige Berufsfelder bekommen können.
Einen Tag lang machte die landesweite Bildungsinitiative „Coaching4future“ Halt an der Schule, um die Klassenstufen acht bis zehn mit interaktiven Vorträgen und Workshops für die digitale Welt und technische Berufe insbesondere aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu begeistern und dem nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Man kennt vieles aus Fernsehserien, aber hier können wir grundlegende Techniken der Forensik selbst erleben und einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Kriminaltechniker ermitteln“, stellte ein Schüler begeistert fest, während er mit seinen Mitschülern in Laborkittel schlüpfte und mithilfe einer Pipette Kunstblut aus unterschiedlichen Richtungen auf eine Oberfläche spritzte, um das Ergebnis mit den Tatortspuren zu vergleichen. Auch die Analyse von Haaren und Fasern und der Abgleich von Fingerabdrücken gehörten zu den spielerischen Methoden, durch die die Zell- und Molekularbiologin Jasmin Friedrich und die promovierte Genetikerin Simone Bauer führten, nachdem sie in einem Vortrag einen Einblick in die Zukunftsbereiche der Forschung von autonomer Mobilität bis hin zu umweltfreundlichen Technologien gegeben hatten. „So konnten wir nicht nur lernen, wie die Welt in Zukunft aussieht, sondern auch, welche Berufsmöglichkeiten wir haben“, freute sich der Schüler. Auch seine Mitschülerin lobte den spannenden Exkurs: „So etwas macht man nicht jeden Tag und das Projekt bietet einen interessanten Überblick, wie unsere Arbeit mal aussehen könnte.“ Besonders interessiere sie der Bereich der medizinischen Robotik.
Kleine Roboter kurvten derweil durch ein anderes Klassenzimmer, in dem Victoria Schöffler und Heiko von der Heide den Jungs und Mädchen mit ultraschall-gelenkten selbstfahrenden Spielzeugautos die Funktionsweise von Saugrobotern verdeutlichten. Zudem konnten die Schüler entdecken, wie die durch eine Fehlproduktion entdeckte Wachswatte Öl binden kann, wie ein Roboterarm funktioniert oder wie man ein Computerspiel programmiert. „Der Aktionstag ist ein großer Gewinn für unsere Schule – nicht nur wegen den vielfältigen Workshops, sondern auch, weil die Coaches einen authentischen Einblick in die MINT-Berufe und passende Studiengänge geben können“, freute sich Fachlehrer Fabian Birk.
Die von der Baden-Württemberg Stiftung, dem Arbeitgeberverband Südwestmetall und der Bundesagentur für Arbeit getragene Initiative macht in der kommenden Woche außerdem Halt an der Schillerschule in Mühlacker sowie am Theodor-Heuss-Gymnasium in Pforzheim. Am Pforzheimer Schiller-Gymnasium fährt gleich ein ganzer Erlebnis-Lern-Truck vor – auf zwei Etagen gespickt voller digitaler Möglichkeiten aus den Bereichen Sensorik, Robotik, Künstliche Intelligenz und Virtual Reality. Bewusst wollen die Coaches die Schüler dabei nicht nur über Chancen der Digitalisierung informieren, sondern sie auch für damit verbundene Risiken und Gefahren sensibilisieren, die es zu vermeiden gilt.
(von Julian Zachmann)
Dem Täter auf der Spur waren die Neuntklässler mithilfe von Kunstblut und der Unterstützung von Genetikerin Simone Bauer im Rahmen des Aktionstags „Coaching4future“. Foto: Birk