Bundesbank und Bundeskartellamt zu Besuch in den Wirtschafts-LKs
Wie lässt sich trockenes Faktenwissen mundgerecht verköstigen? Um den Schülerinnen und Schülern der beiden Wirtschafts-Leistungskurse die Möglichkeit zu geben, Daten und Fakten zum Konjunkturverlauf, den Erhebungsmethoden von Konjunkturdaten und zu den Aufgaben und der Bedeutung des Bundeskartellamts nicht nur anhand von der oft schwer verdaulichen Analyse von Statistiken und dem Bearbeiten von Sachtexten zu vermitteln, sondern anhand von anschaulichen, schmackhaften Fallbeispielen unter Zugabe von würzigen Insider-Einblicken, wurden im November gleich zwei Experten in den Unterricht eingeladen.
Die erste eingeladene Expertin, Frau Maria Brunner von der Bundesbank, servierte am 7.11.2023 den Schülern hochaktuelle Materialien zur konjunkturellen Lage Deutschlands und brachte in ihrem Vortrag Licht in die Dunkelheit der Konjunkturprognosen. Dass dieses komplexe Themengebiet auch unter Experten immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen führt und sich häufig solche Prognosen am Ende nicht bewahrheiten müssen, da man viele Faktoren einfach nicht vorhersehen kann, verfeinerte sie mit dem süffisanten Zitat des Ökonomen John Kenneth Galbraith: „There are two kinds of forecasters – those who don’t know and those who don’t konw they don’t know.“ (frei übersetzt: „Es gbit zwei Arten von Prognostikern: diejenigen, die es nicht wissen und diejenigen, die nicht wissen, dass sie es nicht wissen.“)
Zur weiteren Auseinandersetzung nicht nur mit der konjunkturellen Lage unseres Landes, sondern auch den Grundpfeilern unserer Wirtschaftsordnung, dem Wettbewerbsschutz, war am 21.11.2023 Herr Dr. Severin Frank vom Bundeskartellamt virtuell als Experte geladen, um Einblicke über die Aufgaben und insbesondere spannende Fallbeispiele zu kredenzen. Da sich schnell herausstellte, dass die Schülerinnen und Schüler schon bereits einiges zur Theorie wussten, konzentrierte er seinen Vortrag spontan auf die von den Schülern gewünschten Sachthemen, u.a. zum Fallbeispiel der marktbeherrschenden Stellung von Flixbus auf dem Fernbusmarkt und andererseits auf die Schwierigkeiten bei der Bekämpfung von Monopolstellungen von großen Internetkonzernen wie google, Facebook und amazon. Dass das deutsche Bundeskartellamt mit seinen gerade einmal knapp über 400 Mitarbeitern hier gar nicht so klein und unbedeutend sein muss, wie es auf den ersten Blick erscheint, erklärt sich dadurch, dass die Kartellbehörden weltweit miteinander stark kooperieren und die Entscheidung einer einzelnen nationalen Kartellbehörde häufig auch auf andere Länder und Regionen ausstrahlt. Allerdings wurde in Herrn Franks Vortrag auch deutlich, dass im Gegensatz zur kriminalistischen Arbeit der Polizei die Arbeit des Bundeskartellamts u.a. dadurch erschwert ist, dass z.B. im Falle von Kartellen überhaupt erst einmal nachgewiesen werden muss, dass ein Fehlverhalten vorliegt.
Zum Dessert ergab sich also noch viel Material zum Diskutieren- auch für die Folgestunden der beiden LKs! Das Feedback der Schülerinnen und Schüler ergab klar: Es hat wohl allen geschmeckt.
von Hannah Lukassen