Remchinger SchülerInnen der Oberstufe präsentieren selbst geschriebene Texte im Rahmen von „poetry on stage“
Die Poetry-Slam-Autorin Josephine von Blueten Staub aus Leipzig war vielleicht der prominenteste, aber nicht einzige Bühnenstar an diesem Abend. Im Mittelpunkt standen Texte von vier SchülerInnen der Leistungskurse Deutsch, die das literarische Spektrum von Laut- und Wortmalereien bis hin zu gesellschaftskritischen Kurzgeschichten ausschöpften. Zahlreiche ZuhörerInnen kamen an diesem Abend, um die Ergebnisse teilweise monatelanger Schreibarbeit zu erleben.
Einen literarischen Abend dieser Art im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Bühne“ zu stellen, ist vor allem dem Engagement der Jugendlichen selbst zu verdanken. Im Herbst 2022 besuchten die Kurse mit ihren Lehrerinnen Frau Krause und Frau Schneider-Kustos einen Poetry-Slam in der Remchinger Kulturhalle, um den Themenschwerpunkt im Abitur „Umbrüche der Literatur um 1900“ durch einen Blick auf zeitgenössische literarische Schreibstile und Schreibformen zu ergänzen. Im Frühjahr 2023 gab die jährliche Buchmesse den Anstoß für eine Leipzig-Studienfahrt. Dort besuchten die Schülerinnen und Schüler unter anderem einen Poetry-Slam mit der Autorin Josephine von Blueten Staub. Ihr Auftritt beeindruckte die SchülerInnen immens und motivierte sie zum kreativen Schreiben. Im Juli 2023 gelang es dann sogar, die Künstlerin Josephine von Blueten Staub für einen Schreib-Workshop an der Schule, der vom Förderverein finanziert wurde, zu gewinnen.
Bewusst wurde der Abend nicht als Wettbewerb gestaltet. Auch Noten gab es für diese Schreibprodukte nicht. Die kreative Arbeit selbst, der Schaffensprozess und letztlich auch der Mut der jungen Menschen sollte eine Würdigung erfahren. So stand jeder künstlerische Beitrag für sich. ,,Egal ob experimentell, persönlich oder verträumt; der Poetry-Slam bot mir eine tolle Möglichkeit mich vielfältig literarisch auszuprobieren“, so Toni Schmitt, der mit drei eigenen Texten den Abend bereicherte. Um den Prozess zur Entstehung des Abends aufzuzeigen, gab es eine Fotopräsentation der Kursexkursion nach Leipzig, die Hanna Schroth, alias Johann Wolfgang von Goethe, mit gewählten Worten kommentierte. „Unser gesamtes Poetry-Projekt hat mir unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt Carla Baumgartner, die sich in ihrem Text damit beschäftigt, wie es ist, wenn sich das Leben schlagartig verändert, wie der Verlust eines Menschen die Gegenwart prägt und die Erinnerungen zu einem wertvollen Gedankengut für das eigene Selbst werden. Frieda Albert spricht sich für Vielfalt aus und fragt nach dem Umgang mit Fehlern und Makeln, metaphorisch steht dafür ein abgebrochener Zahn. „Aufgebrochen“ – so lautet ein Thema des Landeswettbewerbs für Sprache und Literatur 2023. Diesem widmet sich Julie Höll in ihrer Kurzgeschichte und erzählt von den Beobachtungen eines routinierten Busfahrers auf seiner alltäglichen Linienbusfahrt. In dem prämierten Text werden Klischees mit den Charakteren der Mitfahrenden kunstvoll kontrastiert und der Umgang damit in Frage gestellt. Ergänzt wurden die Vorträge durch zwei Klavierstücke, vorgetragen von Sarah Hoffmann und Annika Holm.
Mit Unterstützung des Fördervereins konnte dieser literarische Abend realisiert werden. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Beteiligten!
Text: Katharina Heiderich und Silke Krause
Foto: Nico Roller