Die Klassen 6 besuchen die Synagoge in Pforzheim
Wenn ihr die Synagoge in Pforzheim besucht, so wie wir, dann werdet ihr stolpern. Eigentlich stolpert man fast überall – über die Stolpersteine. Das sind Steine in goldener Farbe. Sie liegen in den Asphalt eingelassen vor den Häusern, in denen die jüdische Menschen gelebt haben, die im zweiten Weltkrieg von den Nazis getötet oder entführt wurden. Man kann ihre Namen darauf lesen, und wann sie gestorben sind. Wenn ihr welche seht, dann könnt ihr mal schauen, was drauf steht. Wir haben uns diese Steine angesehen, als wir, die sechsten Klassen, im Frühling unsere Reli-Exkursion zur Synagoge machten.
Wir gingen über den Platz der Alten Synagoge zum Fluss, wo wir erst mal etwas gegessen haben. Endlich waren wir da. Alle waren geschockt: Sollte das eine Synagoge sein? Sie sah nämlich wie ein ganz normales Wohnhaus aus. Allerdings war es mit Kameras bewacht.
Wir wurden hereingebeten und trafen Shanny Tal, die die Führung für uns machte. Das von außen sehr gut gesicherte Gebäude wirkte von innen gemütlich und einladend. Die Jungs setzten erst mal eine Kippa oder andere Kopfbedeckung auf, weil man das in der Synagoge so macht. Dann durften wir uns eine Sitzplatz auf Bänken aussuchen; diese hatten eine Klappe, damit die Besucher ihre Dinge hineinlegen konnten. Nachdem wir die Regeln erfahren hatten, durften wir zu uns unbekannten Gegenständen Fragen stellen.
Shanny erzählte uns viel über jüdische Bräuche und über die Tora. Sogar die verschiedenen Torarollen durften wir sehen. Sie waren groß und prächtig geschmückt. Wir erfuhren, dass die Torarollen sehr wertvoll sind und dass man das Pergament nicht mit der Hand berühren darf. Dafür gibt es ein Jad. Es dauert über ein Jahr, eine Tora zu schreiben, und wenn man einen Fehler macht, muss man wieder von vorne beginnen. Das hat uns auch geschockt.
Wir haben viel über das Judentum gesprochen, und darüber, wie es heute ist, als Juden in Pforzheim zu leben. Leider gibt es immer noch Antisemitismus. Shanny erzählte uns, dass ein Junge in der Grundschule nicht mit ihrem Sohn spielen durfte, weil er Jude ist. So etwas ist traurig.
Wir haben viel über das Judentum und den jüdischen Glauben gelernt. Ein großes Danke nochmal an die jüdische Gemeinde und unsere Religionslehrerinnen. Es war ein spannendes und informatives Erlebnis.
Ella Maag, Klara Hofsäß, Amelie Heinze, Erik Hauser, Helena Geiser (6a)
Quelle: https://www.jgpf.de/s/cc_images/cache_2414597044.jpg?t=1291893550. Letzter Zugriff am 26.04.2024.
Hier noch Berichte von Lenz und Jonas: